Therapeutische Angebote: Marte Meo®

Marte Meo®

Seit dem 5. April 2019 ist das Hermann-Josef-Haus Urft zertifiziert als „Internationales Marte Meo-Kompetenzzentrum“. Diese Zentren sind Kooperationspartner von Marte Meo International und arbeiten intensiv mit Maria Aarts zusammen. Sie geben Impulse für die Arbeit mit Marte Meo im Jugendhilfekontext.

„Aus eigener Kraft, auf eigene Art und Weise etwas schaffen“

… ist die Bedeutung von Marte Meo. Die Niederländerin Maria Aarts entwickelte die Methode in den späten 1970er Jahren. Im Hermann-Josef-Haus wird der ressourcenorientierte Ansatz bereits seit 2005 angewendet. Mit Hilfe ausgewählter Videosequenzen werden Möglichkeiten aufgezeigt, Entwicklungen zu aktivieren sowie Kommunikations- und Interaktionsfähigkeiten zwischen Menschen zu verbessern.

Videogestützt aus alltäglichen Situationen lernen

In der Jugendhilfe bietet die  Methode vielfältige Möglichkeiten. Sie wird im Hermann-Josef-Haus von ausgebildeten Marte Meo-Fachkräften in der Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und Eltern angewendet. Dazu werden Kinder und Jugendlichen in Alltagssituationen wie etwa Spielsituation mit Gleichaltrigen oder Hausaufgabensituation kurzzeitig gefilmt. Unter Anwendung der Video-Interaktionsanalyse erhalten sie anhand der Filmausschnitte Informationen zu persönlichen Stärken, konstruktiven Kommunikationsfähigkeiten und zur Wirksamkeit ihres eigenen Handelns. Die Eltern werden in den Prozess eingebunden und geben ihr Einverständnis. Sie erhalten orientiert an ihren Fragestellungen konkrete Informationen zu eigenen Handlungsmöglichkeiten, um die Entwicklung ihres Kindes Schritt für Schritt zu unterstützen.

Positive und entwicklungsorientierte Unterstützung

Prozessbegleitend wenden die Fachkräfte die Methode im Gruppen- und Schulalltag an und unterstützen damit die Bemühungen der Eltern bezogen auf die im Hilfeplan vereinbarte Zielsetzung. In Teamgesprächen sowie im Hilfeplangespräch wird die ineinandergreifende Arbeit mit dem Kind oder Jugendlichen in den verschiedenen Kontexten sichtbar gemacht. Es werden Impulse für den nächsten Schritt zur Entwicklungsunterstützung gegeben. Das konkretisiert die Zusammenarbeit der unterschiedlichen Sozialisationsstellen und ermöglicht Sicherheit und Orientierung für das Kind bzw. den Jugendlichen. Der Fokus wird auf Ressourcen und Entwicklungschancen gelegt, Entwicklungsansätze und -fortschritte sind anhand der Bilder deutlich zu erkennen.

Im Hermann-Josef-Haus wird in folgenden Bereichen mit der Marte Meo-Methode gearbeitet:

  • in unterschiedlichen Gruppenkontexten (Tagesgruppe, Intensivgruppe …)
  • in der Schule
  • in der ambulanten Jugendhilfe (SPFH und FAM)
  • in der Erziehungsstellenberatung
  • im pädagogisch-therapeutischen Fachdienst (Heilpädagogik, tiergestützte Therapie)

Marte Meo-Fachkräfte nutzen regelmäßige Supervision. Die fachliche Weiterentwicklung findet statt durch die Schulung neuer MitarbeiterInnen und durch die Erarbeitung und Durchführung passgenauer Prozesse mit Kindern und Jugendlichen.

Durch das präventive Marte Meo Projekt mit dem Titel „Schau mal, wie Dein Baby spricht“, sollen Eltern früh erreicht und in ihren Elternfähigkeiten gestärkt werden. Sie erhalten Informationen zur Entwicklungsunterstützung ihrer Kinder und bei Bedarf konkrete Begleitung anhand der Videoaufnahmen. Zielsetzung ist hier, Jugendhilfemaßnahmen zu verhindern. Entwickelt wurde dieses Projekt vom HJH Urft in enger Zusammenarbeit mit dem Kreisjugendamt Euskirchen und EU-FUN.